Chicklets nach Softball-Krimi erster Finalist – Entscheidungsspiel im Wiener Derby
23/09/2024 4 Min. Lesezeit

Chicklets nach Softball-Krimi erster Finalist – Entscheidungsspiel im Wiener Derby

Die Wiener Neustadt Chicklets setzen sich im dritten und entscheidenden Spiel einer dramatischen und hochklassigen Semifinal-Serie gegen die Dornbirn Indians dank eines Walk-off-Hits von Emma Hanika 7:6 durch. Die Finalgegnerinnen werden am Dienstag – ebenfalls in einem Entscheidungsspiel – ermittelt. Zwischen den Metrostars und den Wanderers steht es nach zwei Games 1:1.

Die Playoffs in der Softball-Bundesliga sind bislang nichts für schwache Nerven! 

Einen Tag nach dem dramatischen Sieg der Chicklets im Flutlicht-Opener gegen die Dornbirn Indians schlugen die Vorarlbergerinnen im Double-Header am Sonntag zunächst zurück.

Debütant Dornbirn bringt Top-Favorit Wiener Neustadt an den Rand der Niederlage

Hinter einer starken Performance von Star-Pitcherin Lizzy Avery, die ein Complete Game (7.0 IP) warf und dabei nur zwei Earned Runs zuließ, siegten die Indians im zweiten Spiel der best-of-three-Serie souverän mit 6:2. Auch Averys Gegenüber Emma Hanika (5 K, 4 ER) zeigte eine starke Leistung, die Chicklets schafften es aber in den entscheidenden Momenten nicht, ihre Base-Runner „nach Hause“ zu schlagen.

Im vierten Inning konnten die Gastgeberinnen die frühe 2:0-Führung der Dornbirnerinnen zwar zunächst ausgleichen. Der darauffolgende Push der Gäste – mit je zwei Runs im vierten und fünften Spielabschnitt – war dann aber zu viel für die Favoritinnen, die eine 2:6-Niederlage und den 1:1-Ausgleich in der Serie hinnehmen mussten.

Die Entscheidung über den Einzug in die Final-Serie fiel also im dritten Spiel, das unmittelbar im Anschluss startete. Wieder legte Dornbirn gut los, ging durch Lena Bischof und Isabel Bleyer mit 2:0 in Führung, die Antwort der Chicklets kam aber diesmal etwas früher. Nach einem Sac-Fly von Miriam Gubo im zweiten Inning sorgten Lya Schneider mit einem RBI-Single und Sophia Johnston mit einem weiteren Sac-Fly für die 3:2-Führung der Grunddurchgangs-Champions.

Die Indians ließen sich davon nicht beeindrucken und „explodierten“ im fünften Inning für gleich vier Runs. Unter anderem verbuchte Bleyer, die als Starting Pitcherin auch im Circle gut performte, ein Two-RBI-Single. Auf dem Scoreboard stand somit vor den letzten beiden Innings ein 6:4 aus Sicht der Außenseiterinnen, die in ihrer ersten Playoff-Serie der Vereinsgeschichte auf Tuchfühlung mit der Riesen-Sensation gingen.

Für Wiener Neustadt war jedoch noch längst nicht aller Tage Abend. Gubo brachte ihr Team mit ihrem Run einem unübersichtlichen Play auf 5:6 heran, zum Abwenden des Saison-Aus fehlte aber vor dem siebenten und entscheidenden Inning immer noch zumindest ein Run.

Im siebenten Inning schlug dann die Stunde von Emma Hanika. Die Pitcherin, die für Flora Kampichler übernahm, verhinderte zunächst mit guten Würfen – und einer aufmerksamen Defense – weitere Runs der Indians und schlug dann bei eigenem Angriffsrecht auch mit dem Schläger zu.

Zunächst nährte Schneider die Hoffnungen der Neustädterinnen zunächst mit einen Lead-off-Triple. Johnston sorgte mit einem RBI-Double dann für den Ausgleich, ging aber beim Versuch auf die dritte Base vorzurücken selbst out. 

Die nächste Spielerin in der Line-Up war Louise McGarry, die gegen Bleyer die Nerven behielt und den Walk nahm. Anschließend war „Hanika“-Time. Die Pitcherin attackierte gleich den ersten Pitch von Bleyer und schlug den Ball ins Left-Center-Field. McGarry sprintete los und überquerte unter großem Jubel die Home-Base. 7:6! Ball Game! Series!

"Bin in Tränen ausgebrochen"

„Die Emotionen waren überall. Als meine Schwester auf die Home Plate gestiegen ist, bin ich in Tränen ausgebrochen. Wir haben uns vorgenommen, auf unser Talent und unser Können zu vertrauen. Jede hat jeder vertraut, das waren die perfekten Voraussetzungen, um die knappen Spiele zu gewinnen“, sagte Julianne McGarry, die jüngere der beiden McGarry-Schwestern.

„Wir haben gewusst, dass wir der Underdog sind. Aber wir haben gezeigt, wie sehr wir als Team gewachsen sind. Die Mädels haben so viel investiert. Es war so knapp, es hätte auch für uns ausgehen können, wenn vielleicht der ein oder andere Ball anders gesprungen wäre. Aber wir sind nicht enttäuscht, weil wir gesehen haben, wie sehr wir uns entwickelt haben“, sagte Dornbirns Import-Spielerin Avery

Sowohl die Neustädterinnen als auch die Indians werden kommende Woche in die „Baseball-City“ zurück kehren. Am Final-Four-Wochenende auf dem Ducksfield (28./29. September) steigen die beiden best-of-three-Serien um den Meistertitel sowie um Platz drei. Die Begegnungen stehen aber noch nicht fest… 

Metrostars und Wanderers im Gleichschritt

… denn die Metrostars und die Wanderers fanden in ihrer rein-wienerischen Semifinal-Serie keinen Sieger. Von den beiden Spielen im Ballpark Spenadlwiese konnten bei Teams je eines gewinnen. Vor dem entscheidenden dritten Spiel, das am Dienstag (19:00 Uhr) stattfindet, steht es also 1:1.

Die Metrostars legten in der ersten Begegnung vor. Die amtierenden Meisterinnen aus der Freudenau konnten sich dabei bis zum dritten Inning 4:0 absetzen. Zwei aufeinanderfolgende Runs der Wanderers konterten die „Metros“ mit drei Scores im sechsten Inning – 7:2. Spätestens als die Antwort der Gastgeberinnen mit nur einem Run spärlich ausfiel, war die Begegnung entschieden. Die Wanderers hatten vor allem mit Starting-Pitcherin Carla Langthaler ihre Probleme. Die Nationalspielerin warf für die Metrostars ein Complete Game (7.0 IP) und fünf Strike-Outs bei lediglich einem Earned Run. Im Schlussabschnitt schraubten Lanthaler und Kolleginnen den Spielstand auf dem Scoreboard noch auf 11:3 in die Höhe – und holten sich das 1:0 in der Serie.

Unmittelbar danach im zweiten Spiel war es dann die Pitcherin der Wanderers, Star-Import Devon Miller, gegen die kein Kraut gewachsen war – vor allem kein Metrostars-Kraut. Miller pitchte für bärenstarke elf Strike-Outs in lediglich 6.0 Innings. Den einzigen größeren „Schnitzer“ der US-Amerikanerin bestrafte Nina Dittrich mit ihrem Run im vierten Inning. Zu diesem Zeitpunkt war beim Stand von 7:1 aber längst alles entschieden. Die Wanderers legten noch drei Runs nach, lösten nach sechs Spielabschnitten die „mercy rule“ aus und siegten schlussendlich 10:1. Highlight des Spiels war ein Two-Run-Homerun von Denise Orlovits-Zaidan.

Final-Gegner der Chicklets wird am Dienstag ermittelt

„Ich hatten nicht den allerbesten Tag, aber wir haben einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen“, sagte Miller nach dem zweiten Spiel. Teamkollegin Orlovits-Zaidan: „Carla (Langthaler; Anm.) hatte ein großartiges erstes Spiel. Wir haben die Adjustments nicht rechtzeitig gemacht und die Bälle in die Handschuhe geschlagen. Im zweiten Spiel haben wir den Ball einfach besser auf den Boden und demnach ins Spiel gebracht.“

Miriam Fleischmann, Vienna Metrostars: „Wir haben uns im ersten Spiel gut auf das Pitching eingestellt, viele Hits produziert und Runs gescort. Carla hat die Offensive der Wanderers gut kontrolliert und wir haben in der Defense die Plays gemacht. Im zweiten Spiel gegen Miller haben wir auch ein paar gute Kontakte gehabt, aber es hat nicht gereicht, um die Runners auch nach Hause zu bringen. Aber im Großen und Ganzen hatten wir einen guten Tag.“

Die Entscheidung in der zweiten Halbfinal-Serie fällt am Dienstag um 19:00 Uhr auf der Spenadlwiese. Die Siegerinnen treffen im Finale (best-of-three) auf die Chicklets Wiener Neustadt. Die Verliererinnen in der Serie um Platz drei (best-of-three) auf die Dornbirn Indians. Alle Spiele des Final-Four-Wochenendes (28./29. September) finden in Wiener Neustadt statt.