Quartett greift nach Titel - Chicklets gegen Final-Fluch
19/04/2024 3 Min. Lesezeit

Quartett greift nach Titel - Chicklets gegen Final-Fluch

Die Softball-Bundesliga startet mit fünf Teams in die neue Saison, vier davon haben realistisch Chancen, den Titel zu holen. Die Crazy Chicklets Wiener Neustadt wollen ihren „Fluch“ nach mittlerweile acht verlorenen Finalserien endlich ablegen. Die Konkurrenz kommt einmal mehr aus Wien und Linz.

Am Samstag geht eine der längsten Wettkampf-Pausen im österreichischen Sport zu Ende. Nach sage und schreibe 217 Tagen „Off-Season“ heißt es ab 20. April auch in der heimischen Softball-Bundesliga wieder: Play Ball!

Einmal mehr rittern in der höchsten Spielklasse der ausschließlich Frauen-Teams vorbehaltenen Baseball-Variante fünf Teams um den Titel. Bei den Damen gilt ähnliches, wie bei den Baseball-Herren, die ihre Bundesliga-Saison bereits vor 14 Tagen eröffneten: Die Liga dürfte sich 2024 ausgeglichen wie nie zuvor präsentieren. Zumindest vier Teams haben wohl ernsthafte Chancen, am Ende der Saison als Champion dazustehen.

Nach dem doch überraschenden Premieren-Titel für die Vienna Metrostars in der Vorsaison tummeln sich in der höchsten heimischen Softball-Liga nun fast ausschließlich Klubs, die zumindest einen Titel zu Buche stehen haben. Die einzige Ausnahme bilden die Crazy Chicklets Wiener Neustadt. 

Chicklets wollen langersehnten „großen Wurf“ landen

Die Niederösterreicherinnen scheiterten zuletzt zum achten Mal in der Vereinsgeschichte in der Final-Serie. 2024 soll es mit dem großen Wurf klappen, verdeutlicht die im Vorjahr als wertvollste Spielerin („MVP“) ausgezeichnete Louise McGarry: „Das Ziel ist der Titel! Wir haben ein starkes, ausgewogenes Team und sind sicherlich in der Lage, um die Meisterschaft mitzuspielen – wir müssen es nur auf den Platz bringen.“ 

In der Winterpause haben die Chicklets deshalb einerseits im mentalen Bereich gearbeitet und sich andererseits auf dem Transfermarkt bedient. Gleich zehn (!) Neuzugänge fanden ihren Weg an den Zehnergürtel, wo die Neustädterinnen ihre Heimspiele austragen. Bis die heimischen Fans ihre Chicklets wieder zu sehen bekommen, wird es aber noch ein wenig dauern, denn die Vize-Meisterinnen starten als einziges Team erst eine Woche später in die Saison – und obendrein noch auswärts in Vorarlberg.

Der „Opening Day“ am kommenden Samstag wartet mit den Double-Headern zwischen den Vienna Wanderers und den Dornbirn Indians (11 bzw. 13 Uhr) sowie zwischen den der Witches Linz und den Titelverteidigerinnen der Vienna Metrostars (12 bzw. 14 Uhr) auf.

Wanderers wollen Titel zurück, Indians haben Zukunft im Blick

Die in den vergangenen Jahren stets erfolgsverwöhnten Vienna Wanderers mussten zuletzt bereits im Halbfinale (1:2 gegen Wiener Neustadt) die Segel streichen. „Uns hat die Tiefe beim Pitching-Staff gefehlt. Während wir das 2022 noch mit einer starken Schlagleistung kompensieren konnte, ist sich das im Vorjahr nicht mehr ausgegangen“, sagt die routinierte Caroline Mériaux. Damit es sich heuer wieder ausgeht, sei in der Off-Season am Pitching gefeilt worden. Teamkollegin Lea Karner sehnt sich nach dem siebenten Titel der Klubhistorie: „Verlieren ist nie schön, aber wir haben aus der abgelaufenen Saison viel gelernt und gesehen, wo wir uns verbessern müssen. Wir sind hungrig auf den Titel.“ 

Unterstreichen können die Schwarz-Grünen ihr Vorhaben gleich beim Heimauftakt gegen die Indians. Die Dornbirnerinnen markierten in den vergangenen Jahren stets das Schlusslicht, aber dürften in diesem Jahr wieder einen weiteren kleinen Schritt nach vorne gemacht haben. Die Indians sind sicher nicht zu unterschätzen, dennoch macht Gold-Glove-Pitcher Isabel Salcher keinen Hehl daraus, worum es im Ländle einmal mehr geht: „Wir werden weiterhin auf die Entwicklung unserer Talente schauen. Gewinnen ist schön, aber es kann nicht unser Hauptziel für die kommende Saison sein. Wir haben die Zukunft im Blick.“ 

Witches wittern Chance, Bundesliga-Legende nimmt Kurs auf Allzeit-Rekorde

Als Titelverteidigerinnen gehen erstmals die Vienna Metrostars in die Saison. „Der Titel hat uns gezeigt, dass sich unsere harte Arbeit bezahlt macht, aber er hat nichts daran geändert, wie wir arbeiten“, sagte Outfielderin Hannah Zweigart zuletzt bei einem Medien-Termin in Wien. Das Team aus der Freudenau gehe nach der ersten Meisterschaft überhaupt gänzlich „ohne Druck in die neue Saison“.

Die Witches Linz haben schon zwei Titel (2017, 2020) zu Buche stehen. „Unser oberstes Ziel ist, dass wir gut in die Saison starten und die Playoffs erreichen!“, sagt Martina Lackner-Keil. Und weil in der Post-Season eigene Gesetze geschrieben werden, wissen die Linzerinnen, dass in dieser Saison alles drinnen ist: „In den Playoffs werden die Karten neu gemischt. Wir hoffen natürlich auf einen Finaleinzug.“ 

Um diesen Traum Realität werden zu lassen, haben die Linzerinnen in der Off-Season akribisch am Pitching gearbeitet, erklärt Lackner-Keil. Dabei stellt man mit ihr gar die Allzeit-Führende in der Statistik-Kategorie „Strike-Outs“. Die Vita der Bundesliga-Legende könnte in dieser Saison sogar (noch) beeindruckender werden: Mit neun Wins würde sie mit Hall of Fame-Spielerin Cornelia Chwojka gleichziehen, außerdem fehlen ihr nur 31 Hits um mit Birgit Grass gleichzuziehen.

Alle Informationen zur Softball-Bundesliga, unter anderem ausführliche Vorschau-Berichte zu allen fünf Teams, sowie Spielberichte zu allen Spielen der neuen Saison gibt es auf softballbundesliga.at.