Siege und Niederlagen für „Ländle“-Teams
05/05/2024 3 Minute Read

Siege und Niederlagen für „Ländle“-Teams

Für die beiden Vorarlberger Teams der Baseball-Bundesliga hätte der Samstag nicht unterschiedlicher verlaufen können. Während die Indians zwar klare Siege verbuchen, kommen die Bulls durch zwei Niederlagen weiterhin nicht vom Fleck.

Zweimal „hui“, zweimal „pfui“ – so könnte man den Bundesliga-Samstag aus Sicht der beiden Vorarlberger Klubs zusammenfassen.

Für die „Huis“ sorgen die Dornbirn Indians, die sich im Double-Header bei den Schwechat Blue Bats zweimal klar durchsetzen. Dabei läuft das erste Game lange sehr ausgeglichen.

“Home-Run-Festival” und 37-Minuten-Inning

Nach dem fünften Inning steht es – unter anderem durch die Three-Run-Homeruns durch Ferdinand Obed (Indians) und Philipp Brenner (Blue Bats) – 4:4. Im sechsten Inning gehen dann die Vorarlberger durch ein Two-RBI-Double von Chris Squires und einen Sacrifice Fly von Marcel Theiner 7:4 in Führung.

Diesmal können die Gastgeber nicht mehr kontern. Noch vor dem Stretch erhöhen Marcel Jäger, der von einem Hit-by-Pitch gegen Teamkollege Robbie Gauthier profitiert, und Kyle Kush, der mit einem Two-Run-Homer das „Home-Run-Festival“ fortsetzt, auf 10:4. Durch je einen Run in den letzten beiden Innings schrauben die Indians den Score auf der Anzeigetafel noch auf 12:4 in die Höhe.

Das zweite Spiel verläuft lange in die völlig entgegengesetzte Richtung. Nach zwei scoreless Innings gehen die Schwechater – durch RBIs von Brenner, Julio Rojas Diaz und Benedict Christof, sowie einen Run nach Throwing Error der Indians-Defense – 4:0 in Führung. Während die Bats-Offense im Rhythmus bleibt, gibt es durch den Two-Run-Homerun von Marcel Theiner auch ein erstes Lebenszeichen der Dornbirner Schlagmänner. Durch Moritz Riedmann (RBI-Single) und Chris Squires (Two-RBI-Single) können die Gäste vor dem sechsten Inning so zumindest auf 5:8 verkürzen kann.

Der sechste Spielabschnitt stellt den Spielabschnitt dann völlig auf den Kopf. Ein weiterer Homerun von Theiner ist der Vorbote für eines „Monster“-Innings für die Indians – und eines „Horror“-Innings für die Blue Bats, das 37 Minuten dauern sollte und in dem nicht weniger als 17(!) Runner den Weg „nach Hause“ finden. Uncaught Third Strikes, Wild Pitches, zahlreiche Walks, Errors, aber vor allem auch ein „Grand Slam“ von Obed ließen die Bats-Pitcher verzweifeln. Jose Herrera Gonzalez, Michael Varga und Felix Stephan versuchten den Lauf der Indians zu stoppen, was erst letzterem schlussendlich mit einem schnellen Fly-Out und einem Strike-Out gelang.

Weil im siebenten Spielabschnitt nichts mehr passierte, endete die Begegnung aufgrund der „mercy rule“ beim Stand von 22:8 (F/7) für die Gäste aus Vorarlberg. Noch etwas für Statistik-Freaks: Insgesamt bestaunten die Fans am Batsfield sechs Homeruns. Das sind 27 Prozent aller „long balls“ der laufenden Baseball-Bundesliga-Saison (22).

„Im ersten Spiel hatten wir definitiv Vorteile beim Pitching und waren auch in Defense und Offense besser. Im zweiten Spiel haben wir uns mit den langsameren Pitches der Blue Bats schwergetan. Ab dem fünften Inning haben wir dann doch gezeigt, dass wir das bessere Team sind“, sagt Obed, der trotz des Sweeps Verbesserungspotenzial sieht. „Wir müssen von Anfang an konzentrierter spielen, dürfen nicht zu viele Geschenke verteilen, brauchen weniger Errors, besseres Base-Running, müssen die Basics besser umsetzen.“

„Wir können es besser. Die Indians sind natürlich sehr stark, aber wir haben es im ersten Spiel leider nicht geschafft, die Führung zu behalten. Das Problem war, dass wir die Strike-Zone nicht getroffen haben. Wir müssen die positiven Dinge mitnehmen, wir geben nicht auf, es sind erst acht Spiele gespielt“, sagt Julio Diaz.

Bei den Wanderers bleibt Pitching Trumpf

Für die Lokalrivalen der Dornbirner stand ebenfalls eine Auswärtsfahrt in den Osten auf dem Programm. Tabellenschlusslicht Hard Bulls gastierte für einen Double-Header auf der Spenadlwiese und bekam es mit den Vienna Wanderers zu tun.

Nach einem ausgeglichenen ersten Inning (2:2), dauert es bis in den vierten Spielabschnitt, ehe die Gastgeber wieder Punkte aufs Scoreboard bringen – Timothy Allen Holmes (Hit by Pitch gegen Luis Portner) und Jakob Lazar (Walk von Timo Rauscher) punkten sogar ohne, dass ein Schläger Kontakt mit dem Ball hat. Ein RBI-Single von Dominik Talir und ein Sarifice Fly von Peter Reyes sorgen für eine 6:2-Führung der Wanderers.

Nach souveränen 5.0 Innings von Lennard Halper (2 ER, 4 SO) kommt für die letzten vier Innings dann Angelo Thau auf den Mound. Der Closer hat im sechsten Spielabschnitt kurz Probleme mit den Schlagmännern der Vorarlberger und muss drei Runs hinnehmen. Lucas Traut (Sacrifice Fly), Roman Guthrie und Marcel Winder (beide RBI-Single) sorgen mit ihren Schlägen für die Punkte der Bulls zum 5:6.

Anschließend findet Thau aber seinen Rhythmus – nur noch ein Runner der Gäste kommt überhaupt auf Base. Somit bleibt es beim knappen 6:5-Erfolg der Wiener.

Im zweiten Spiel ist die Sache für die Heimischen schnell etwas klarer. Nach vier Innings steht es 5:0 für die Wanderers. Auf der Gegenseite kommt die Bulls-Offense überhaupt nicht in die Gänge und schreibt erst im achten Inning erstmals an. Aber auch die Gastgeber bringen durch Reyes (2) und Resel (1) noch einmal Runner „nach Hause“ – das 8:1 ist gleichzeitig der Endstand.

Wie in den vergangenen Wochen drückt Holmes mit sieben Strike-Outs in 7.0 Innings dem Spiel der Wiener erneut seinen Stempel auf. Der Rechtshänder verbucht den Win und hält nach seinem vierten Start bei 3-0 sowie einem ERA von 1.08.

Auch Halper, Winning-Pitcher des ersten Spiels, blickt positiv auf sein Outing zurück: „Es freut mich, dass sich die harte Arbeit aus der Off-Season auszahlt. Ich habe viel im mentalen Bereich gearbeitet und habe viel Vertrauen in meine Würfe. Heute hat die Offense, die viele Runs gescort hat, extrem geholfen.“

Der aktuelle Lauf der Wanderers dürfe jedenfalls gerne weitergehen. „Es ist wichtig, dass wir den Schwung in die kommenden Spiele mitnehmen, es hat mega Spaß gemacht“, so Halper.

Bulls-Akteur Lucas Traut zeigt sich nach dem Spiel dagegen enttäuscht. „Wir haben zu Beginn gleich Runs gemacht, es ist aber dann sehr schnell abgeebbt. Die Energie hat gefehlt. Das Ergebnis spiegelt definitiv nicht das wider, was wir eigentlich an Qualität mitbringen würden.“ Der Deutsche kündigt an, dass im Training weiterhin hart gearbeitet werden muss. „Wir müssen die Basics hinbekommen. Es gab viele Situationen, wo wir Runner in Scoring-Position bringen, mit weniger als zwei Outs, wo wir dann aber die Kleinigkeiten auch richtig machen müssen.“